Uni Koblenz

Lernstationenprojekt

Uni Koblenz

Umweltschutzprojekt an der Universität Koblenz mit Erweiterungspotential

   

Zusammen mit Fr. Dr. Engelfried-Rave vom Institut für Soziologie (Fachbereich 1: Bildungswissenschaften) nahm unser Verein am Wettbewerb „#bugauni2029 – nachhaltige Projekte für das Welterbe Oberes Mittelrheintal“ an der Universität Koblenz teil. Unsere Projektidee von der Universität als praktisch-erlebbarer Umweltbildungsort wurde angenommen. Am 28.06.2022 stellten alle Preisträger*innen ihre Projekt vor -so auch wir.


                                            Unser Umweltbildungsprojekt wurzelte in der Absicht, mit den Kindern der Kita Bullerbü an der Universität eine verantwortungsvolle und praktische Aufgabe für den Umweltschutz ins Leben zu rufen und dieses Thema auf dem Campus-Gelände in Form weiterer Lernstationen zu erweitern.


                                            Als Ausgangspunkt dient eine Nisthilfenpatenschaft auf dem Kita-Gelände, bei dem die Kinder an gruppeneigenen Nistkästen den Natur- bzw. Artenschutz unterstützen, beobachten und dokumentieren können, inklusive der Aufgabe, diesen Lebensraum jährlich zu pflegen. Um einen zusätzlichen, nachhaltigen Mehrwert sowie Wissenstransfer zu erzielen, wurden auf dem Campus-Gelände Naschecken sowie verschiedene Lernstationen zum heimischen Tier- und Naturschutz aufgebaut, um Studierenden, Campus-Besucher*innen und auch den Kita-Kindern ein Lernpfad mit pädagogischen Lernecken zur Verfügung zu stellen. Dies wurde und wird mit Hilfe von partizipierenden Fachbereichen, Studierenden (Praxisseminare), der Kita (Kinder und Elternschaft) sowie externen Kooperationspartnern umgesetzt. So entstand:


                                            • Station Totholzhecke

                                            Eine Totholzhecke ist eine lockere Aufschüttung von Gehölzschnitt zwischen einfachen Holzpfosten, in der sich eine abwechslungsreiche Pflanzengesellschaft etablieren kann, die Insekten und kleine Säugetiere als Nist- und Wohnraum sowie als Nahrungsquelle zu schätzen wissen. Zugleich übernimmt der Wall wichtige Schutzfunktionen für die beherbergte Flora und Fauna. Sukzessive entfaltet sich ein lebendiges Mini-Ökosystem.


                                            • Station Lebensturm

                                            Im Gegensatz zu einem Insektenhotel, welches hauptsächlich Wildbienen als Unterschlupf dient, bietet der Lebensturm verschiedenen Arten ein Zuhause, da er aus mehreren Stockwerken besteht und mit jeweils verschiedenen Materialien versehen wird, so dass unterschiedliche Wohnräume auf kleinem Platz miteinander vereint werden.


                                            • Station Blühender Parkplatz

                                            Das Verschwinden artenreicher Wildblumenwiesen hat mitunter einen Rückgang der Insektenpopulation zur Folge, weshalb es notwendig ist, blühende Grünflächen der Natur zurückzugeben. Aus diesem Anlass werden die kleinen Grünflächen mit den Lindebäumen zwischen den Parktaschen auf dem Campusgelände in einen blühenden Lebensraum umgewandelt, um besonders im Frühjahr den ersten Insekten als Nahrungsquelle oder Rückzugsraum zu dienen.


                                            • Station „Trockenmauer“

                                            Angesichts der rasanten Vernichtung natürlicher Lebensräume stellen Trockenmauern besondere Ersatzlebensräume dar. Trocken, heiß und wenig Erde, um seine Wurzeln zu verankern - diesen Bedingungen sind nur wenige Pflanzenarten gewachsen und auf diese Spezialisten fliegen wiederum spezielle Insekten. Solche charakteristischen Strukturelemente von Siedlungsräumen sind aus Sicht des Naturschutzes besonders interessant, da es oft vielfältige Kleinstrukturen sind, deren Erhalt und Förderung einen wichtigen Beitrag zu kommunalen Biotop- und Artenschutzmaßnahmen liefern können. Neben ihrem Pflanzeninventar können Mauern auch einer Vielzahl von Tieren eine Heimat geben. Der Bau von Trockenmauern fördert so auch das Verständnis für vernetzte ökologische Systeme.


                                            • Station „Kita-Nisthilfen“

                                            Nistmöglichkeiten und - höhlen fehlen in unserer veränderten Kulturlandschaft häufig. Deshalb ist das Anbringen von künstlichen Nisthilfen eine wichtige Maßnahme für den Artenschutz, denn ihnen wird eine besondere Wirkung zugesprochen, da sie fast immer besiedelt werden, dabei stellt jede Art ganz unterschiedliche Ansprüche an ihren Brutplatz. Grundsätzlich ist jeder Nistkasten von Nutzen, denn nicht nur Vögel nutzen die Höhlungen, sondern auch Insekten, Siebenschläfer oder Baummarder nehmen diese Nischen als Quartier an. Die Aufhängung von Nistkästen für Vögel inkl. Pflege/ Betreuung/ Dokumentation wird daher im Rahmen einer Patenschaft an der Kita als Möglichkeit für praktische Umweltschutzbildung genutzt.


                                            • Station „Vogel“

                                            Einige Vögel gelten als sog. Repräsentanten (Bioindikatoren) spezifischer Landschaften bzw. Biotope, da sich bestimmte Arten im Laufe der Entwicklungsgeschichte auf diese Lebensräume spezialisiert haben. Aufgrund dessen können über ihre Häufigkeit und ihren Bruterfolg wertvolle Aussagen über die Qualität dieser Lebensräume gewonnen werden. Vogelschutz und Lebensraumschutz hängen also eng zusammen. Doch zahlreiche Vogelarten sind bedroht, weil ihr Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlagen verschwinden. Das Aufhängen unterschiedlicher Nisthilfen oder die Gestaltung attraktiver Lebensräume bilden eine Möglichkeit, den Vogelschutz zu unterstützen.


                                            • Station „Säulenkirschen“

                                            Der Uni-Campus ist ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere – einschließlich der dort lebenden Menschen und Besucher*innen. Auch Menschen brauchen einen Lebensraum, in dem sie sich wohlfühlen und ihre Bedürfnisse befriedigen können. Deshalb soll der Campus nicht nur Nahrung für Tiere, sondern auch Essbares für Menschen anbieten. Auf diese Weise kann ein Gefühl für Saisonalität geweckt werden sowie für nachhaltigen regionalen Konsum. Die Anpflanzung von 10 Säulenkirschen mit herzhaft, süßen Früchten markieren den Beginn erster Naschecken auf dem Campus Gelände.


                                            • Station „Bienen“

                                            Bienen spielen eine zentrale Rolle im Erhalt unseres Ökosystems, denn sie tragen wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei, da sie für die Verbreitung hunderttausender Pflanzen sorgen, auf die wiederum unzählige Tierarten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Da weltweit ein Großteil der Bienenpopulationen stirbt, ist es umso wichtiger, verlorene Lebensräume und Nahrungsgrundlagen zurückzugeben. Von den bei uns ca. 560 heimischen Wildbienen-Arten brüten beispielweise etwa 50 Arten in Röhren, die sie in der Natur in ‚stehendem‘ Totholz finden, in das Käfer ihre Eier gelegt haben, deren Larven sich dann durch das Holz nach draußen gefressen haben. Da Totholz in der Landschaft selten geworden ist, kann man röhrenbrütenden Wildbienen als Ersatz-Nisthilfen anbieten und durch eine blütenreiche Bepflanzung mit heimischen Wildpflanzen rund um die Nisthilfen dafür sorgen, dass die schlüpfenden Jungbienen genügend Futter finden.


                                            • Station „Apfelbäume“

                                            Nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Vielfalt der Kulturpflanzensorten ist bedroht. Alte Obstsorten zu erhalten ist daher ein wichtiger Beitrag zur agrarbiologischen Vielfalt. „Erhalten durch Aufessen“ heißt dabei die Devise. Nur wenn die vielen alten und regionalen Obst- und Gemüsesorten auch zu schmackhaften Gerichten verarbeitet, wenn sie wieder in der Produktion, im Handel und auf dem Teller zu finden sind, haben sie eine Überlebenschance.


                                            Grundsätzlich ist das Projekt auf eine thematische und mediale Ausweitung angelegt, um einerseits über verschiedene Sinne unterschiedliche Zielgruppen zu integrieren (heterogen, barrierefrei, interaktiv) und andererseits, um die Tier- und Naturschutzarbeit in der Region ins Bewusstsein zu bringen und langfristig zu fördern. Gleichzeitig soll damit der Erholungswert des Campus erhöht werden.

                                            Wer Interesse hat, den Bau einer weiteren Lernstationen zu unterstützen oder sogar selbst durchzuführen, ist herzlich willkommen! Der Partizipation und Kooperation sind keine Grenzen gesetzt - unterstützen Sie die Mission nachhaltiger, grüner, essbarer Uni-Campus! Wir bleiben dran – ihr auch?

                                            Kontakt bitte an Fr. Dr. Miriam Voigt (Transferteam) der Universität Koblenz.